Dachdeckermeister Jens Philipp



Kunststoffbahnen und Flüssigkunststoff

Kunststoffbahnen und Flüssigkunststoff

Flüssigkunstoff


Flüssigkunststoff ist, wie bereits seine Bezeichnung sagt, flüssiger Kunststoff, welcher als Abdichtungssystem zum Einsatz kommt. Es handelt sich bei diesem um ein wahres Multitalent, dessen Einsatzmöglichkeiten breiter sind, als dies auf den ersten Blick überhaupt gedacht wird. Die wichtigsten Eigenschaften der Flüssigkunststoffe ist deren leichte Handhabung. Sie werden überwiegend dazu eingesetzt, die Bausubstanz vor Feuchtigkeit und sonstigen Schäden zu schützen. Daneben lassen sich durch den Einsatz dieser auch Wärmebrücken beseitigen und Balkone und Terrassen optisch ansprechend gestalten.


Da sehr viele Flüssigkunststoffprodukte nur beschränkt gegen UV-Einstrahlung und hohe Temperaturen resistent sind, sollte dies bei der Produktauswahl unbedingt beachtet werden. Dies gilt insbesondere bei der Auswahl von flüssigem Kunststoff für Balkons und Terrassen, welche der Sonneneinstrahlung viel ausgesetzt sind. Dasselbe gilt auch beim Kauf des Flüssigkunststoffs zur Abdichtung von Dächern.


Flüssigkunststoff wird mittlerweile zur Abdichtung aller möglichen Flächen eingesetzt. Egal ob bei Bauten oder bei Sanierungsmaßnahmen – dieses Abdichtungssystem sorgt dafür, dass alle bearbeiteten Flächen optimal geschützt werden, wobei ihre Optik erhalten und sogar verbessert wird. Flüssige Dachabdichtungen sind nicht nur frei von Schweißnähten, sondern können durch das Untermischen von Quarzsand rutschfest gemacht werden. Dasselbe gilt auch für Balkons und Terrassen. Durch die Balkonabdichtung mit dem flüssigen Kunststoff werden die Fugen vor Feuchtigkeitseinflüssen optimal geschützt, wobei barrierefreie Übergänge problemlos geschaffen und Stolperfalten buchstäblich ausgebügelt werden. Man kann daher das Garagendach mit Flüssigkunststoff abdichten, Holzgegenstände und -objekte schützen, Keller- und Lagerräume optimal schützen, Heizkörper lackieren und noch vieles mehr.

Bei riesigen Bauvorhaben und in riesigen Parkräumen kommt flüssiger Kunststoff mittlerweile standardmäßig zum Einsatz. Stark durchfeuchtete Untergründe werden durch die Anwendung von flüssigem Kunststoff vor den schädlichen Feuchtigkeitseinflüssen bewahrt, wobei nach der Abdichtung die abgedichtete Fläche problemlos trocknen kann. Als ein Multitalent wird dieses Abdichtungssystem immer beliebter. Denn dieses rühmt sowohl eine einfache Handhabung als auch eine lange Standfestigkeit. Durch die hohe Farbauswahl können Flächen oder ganze Räume verschönert oder einfach optisch verändert werden.



Arten und Eigenschaften von Kunststoffbahnen


Anders als bitumenhaltige Abdichtungen erzeugen Kunststoffabdichtungen ihre wassersperrende Wirkung nicht durch Verschmelzung mehrerer Schichten untereinander, sondern durch die wassersperrende Wirkung des Bahnenquerschnittes selbst. Deshalb muss bei ihrer Ausführung noch stärker auf sichere und sorgfältige Naht- und Anschlussverbindungen geachtet werden, welche vom jeweiligen Kunststofftyp abhängig ist.


Angeboten werden zahlreiche verschiedene Kunststoffabdichtungsbahnen mit unterschiedlichen Eigenschaften: Je nach Anforderung gibt es bitumenverträgliche, dämmstoffneutrale, diffusionsfähige, hoch chemisch beständige oder säurefeste Abdichtungen für die unterschiedlichsten Aufgaben in Neubau und Sanierung. Ihre Bezeichnungen klingen manchmal wie Fachchinesisch: Styrol-Butadien-Styrol (SBS, PYE), Ataktisches Polypropylen (APP, PYP), Ethylen-Copolymerisat-Bitumen (ECB) oder Thermoplastische Polyolefine/Flexible Polyolefine (TPO/FPO). Einteilen lassen sie sich nach ihren Ausgangsstoffen in thermoplastische und elastomere, also aus synthetischem Kautschuk hergestellte, Abdichtungsbahnen.

Thermoplastische Abdichtungsbahnen bestehen u.a. aus:

  • Polyvinylchlorid (PVC) mit Weichmacherstoffen
  • Ethylen-Copolimerisat-Bitumen (ECB)
  • Polyisobutylen (PIB)
  • Polyolefin-Legierungen (TPO/FPO)
  • Ethylen-Vinyl-Acetat-Copolymer (VAE/EVA)
  • Chloriertes Polyethylen (PEC)
  • Elastomere Abdichtungsbahnen bestehen u.a. aus:
    Ethylen-Propylen-Dien-Mixture (EPDM)
  • Chlorsulfoniertes Polyethylen (CSM)
  • Nitril-Kautschuk (NBR)
  • Butyl-Kautschuk (IIR)

Nach europäischen Produktnormen sind die für den Einsatz als Flachdachabdichtung geeigneten Kunststoffgruppen in der Anwendungsnorm DIN V 20000-201 aufgelistet. Zu beachten ist, dass für jede Dachfläche individuell die sicherste Abdichtungsvariante festgelegt werden muss.

Als Trägereinlage für Kunststoffdichtungsbahnen finden unterschiedliche Materialien Verwendung, am häufigsten werden Glas- und Kunststoffvliese oder Gittergelege eingesetzt. Kunststoffdachbahnen ohne Trägereinlage (sogenanntes homogenes Material) werden aufgrund der hohen Dehnfähigkeit überwiegend für die Detailausbildung eingesetzt.

Eigenschaften
Zu den Eigenschaften der Kunststoffe zählen hohe Zugfestigkeit, hohe Bruchdehnung, geringe Steifigkeit, hohe Zähigkeit, hohe Beständigkeit gegen viele aggressive Stoffe sowie leichte Verarbeitbarkeit, alles Merkmale, die sie für den Einsatz als Dachbahn geeignet machen.

Kunststoffbahnen werden geklebt oder lose verlegt. Ihre Verarbeitung ist im Vergleich zu Bitumenbahnen anspruchsvoller, das Baustellenhandling aber einfacher, da sie leichter sind und nur eine Lage mit vergleichsweise geringer Dicke verlegt wird. Angeboten werden Kunststoffdachbahnen als Rollen mit Breiten von bis zu 2 m und Längen von bis zu 25 m, die Bahnendicken betragen 1,2 mm, 1,5 mm, 1,8 mm, 2,0 mm und 2,4 mm, auch extrudierte Bahnen mit bis zu 3,0 mm Dicke sind erhältlich. Jedes Zehntel mehr Dicke erhöht die Lebensdauer der
Abdichtung.


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